34. Wie kann man sich auf das Gericht vorbereiten

Wie wir uns das Jüngste Gericht vorstellen (oder auch nicht), hat eine Auswirkung auf unser persönliches Leben und auch unser Leben in Gemeinschaft: Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das sein Handeln auf die Zukunft hin ausrichtet - oder auf das, was er für die Zukunft hält. Selbst Atheisten organisieren ihr Leben auf diese Weise: für die einen ist die Zukunft ihrer Kinder der Grund, warum sie leben; für andere ist der Genuss von Macht und Reichtum der einzige Sinn des Lebens, während ein jeder meint, er sei ein kleiner Gott, der nach seinem eigenen Belieben über Gut und Böse bestimmen kann, wie es ihm gefällt, und solche atheistischen Gesellschaften sind sehr schnell okkulten Mächten unterworfen und Menschen, die sich als neue Götter aufspielen: ist nicht derjenige, der andere Menschen beherrscht und sie zu seinen Sklaven macht, in gewisser Weise ein ‚Gott‘? Die christliche Offenbarung hat eine solche Macht vorausgesagt, die danach strebt, sich auf die ganze Welt auszudehnen: „Es wird der Abfall kommen, und der Mensch der Gesetzwidrigkeit offenbar werden, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der sich über alles, was Gott oder Heiligtum heisst, so sehr erhebt, dass er sich sogar in den Tempel Gottes setzt und sich als Gott ausgibt“ (2Thess 2:3-4). In der Vergangenheit wollten Menschen angebetet werden, weil sie sich für mehr als nur menschlich hielten; in gewisser Weise waren dies Vorformen desjenigen, welcher der weltweite Antichrist, Ad-Dajjâl, sein wird.

Einem Hadith zufolge, der von Muslim überliefert wurde, sagte der Prophet (~): „Ihr werdet gegen die arabische Halbinsel kämpfen und Allah wird euch den Sieg gewähren, dann werdet ihr gegen Persien kämpfen und Allah wird euch den Sieg gewähren, dann werdet ihr gegen die Römer kämpfen und Allah wird euch den Sieg gewähren, dann werdet ihr gegen den Antichrist kämpfen und Allah wird euch den Sieg gewähren [1].

Es gibt Zehntausende von Hadithen. Man sagt, dass 40 davon authentische Hadithen sind, aber welche, und in welcher Form sind sie erhalten? Dieser Hadith, der eindeutig aus der Zeit der Abbasiden stammt, besagt, dass die Muslime noch vor dem Jüngsten Gericht die Kräfte des Bösen besiegen können. Das ist die Hoffnung, welche Islamisten und andere antreibt; sie verwandelt sich aber jedes Mal in einen Albtraum, wenn man sie anwendet! Kann man sich darauf vorbereiten, indem man seine eigenen Vorstellungen als das Paradies ausgibt, oder ist das Gegenteil der Fall? Ein anderer Hadith von Muslim betont eher klassisch die entscheidende Rolle von ‘Issa (Jesus), aber es ist ein Messias (= Christus im Griechischen), der als bewaffneter Kämpfer zurückkehrt: „Die Zeit wird nicht kommen, bevor nicht die Römer ihre Truppen in al-A'mâq oder ad-Dâbiq stationiert haben [...] Während die Muslime sich darauf vorbereiten, ihn [den Antichristen] zu bekämpfen, wird ein Aufruf zum Gebet ergehen. Dabei wird ‘Issa herunterkommen und dann das Gebet leiten. Wenn der Feind Allahs ihn sieht, wird er sich auflösen, wie sich Salz im Wasser auflöst. Wäre Allahs Befehl nicht gewesen, hätte er sich bis zum Tod aufgelöst, doch Allah wird ihn durch die Hand von ‘Issa vernichten, und er wird ihnen sein Blut auf seinem Speer zeigen“ [2]. Dabiq ist der Name der Monatszeitschrift des „Islamischen Staates im Irak und in Syrien“ (DAECH), die in London in Zusammenarbeit mit den britischen Geheimdiensten produziert wird. Jesus (‘Issa) hat nie zu den Waffen gegriffen, seine einzigen Waffen waren geistiger Natur; und natürlich hat er nie mit okkulten oder kriminellen Gruppen zusammengearbeitet.

Zerstört man den Antichristen, indem man lügt, stiehlt, Dschihad gegen Nicht-Muslime führt und die Überlebenden terrorisiert? Oder ist das Gegenteil der Fall? In diesem Hadith steht ein wahrer Satz: „Wenn der Feind Gottes ‘Issa (Jesus) sieht, wird er sich auflösen wie Salz im Wasser“. Das sagt die christliche Offenbarung, aber ohne das Bild des Salzes. Niemand kann die Guten von den Bösen trennen und den Antichrist beseitigen, bevor Al-Massih kommt, und niemand kann es an seiner Stelle tun. Nur Jesus kann das mit seinen Engeln tun (Mt 13:24-43).

Unsere Aufgabe ist es, uns auf das Reich vorzubereiten, das durch Jesus (‘Issa) kommen wird, ohne dass wir mit dem Bösen kollaborieren, aber indem wir mutig im Guten, in der Sanftmut und in der Frömmigkeit ausharren, und auf diese Weise bereiten wir uns auch auf unser eigenes Gericht vor.

 

[1] Mohamed BENCHILI, ibidem , S. 64

[2] Mohamed BENCHILI, ibidem, S. 68-69

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