Im Evangelium heisst es: „Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, siehe, da erschien dem Josef im Traum der Engel des Herrn und sagte: ‚Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten. Dort bleibe, bis ich dir anderes auftrage, denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten‘. Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes...“ (Matthäus 2:13-15).
Der apokryphe Bericht des Pseudo-Matthäus, der aus dem Ende des sechsten oder Anfang des siebten Jahrhunderts stammt, erzählt uns, dass das Jesuskind (‘Issa) auf dem Weg nach Ägypten ein Wunder erlebte, als sich eine Palme bückte und die heilige Familie mit ihren Früchten versorgte. Da sagte Jesus (‘Issa) zu ihr: „Steh aufrecht, Palme, stärke dich und sei ein Gefährte der Bäume, die ich im Paradies meines Vaters besitze“, und daraufhin sprudelte von den Wurzeln eben dieser Palme aus klares und süßes Wasser, „und sie tranken mit ihren Tieren und ihren Dienern und dankten Gott“ (Pseudo-Matthäus 20:1-2) [1].
Diese Überlieferung von der Palme findet sich im Koran in der Sure Maryam, wo das Kind ‘Issa (Jesus) zu Maryam sagt:
„Schüttle zu dir den Palmenstamm, so lässt er frische, reife Datteln auf dich herabfallen. So iss und trink und sei frohen Mutes. Und wenn du nun jemanden von den Menschen sehen solltest, dann sag: Ich habe dem Allerbarmer Fasten gelobt, so werde ich heute mit keinem Menschenwesen sprechen“ (S. 19:25-26).
An einer Stelle werden die beiden Überlieferungen zusammengeführt; in einer wird die Geschichte mit der Palme während der Flucht nach Ägypten angesiedel und in der anderen zur Zeit der Geburt von ‘Issa [2]. Der Ort, um den es sich handelt, ist die Kathisma-Kirche, die zwischen Jerusalem und Bethlehem lag und deren Fundamente kürzlich gefunden wurden.